Geburtstag Reinhold Ebertin
Reinhold Ebertin war der Sohn der seinerzeit bekannten Graphologin und Astrologin Elsbeth Ebertin. Früh von seiner Mutter beeinflusst, begann er sich bereits als Jugendlicher für Grenzwissenschaften und Astrologie zu interessieren. Nach einer anfänglichen Berufslaufbahn als Schullehrer gab er diesen Beruf bald auf, gründete einen den Ebertin Verlag, der später vom Hermann Bauer Verlag übernommen wurde, war als Herausgeber des Kosmobiologischen Jahrbuches weltbekannt und widmete sich ganz seiner publizistischen Tätigkeit und der Entwicklung der Kosmobiologie. Beeindruckt von dem Astrologen Alfred Witte, dem Begründer der Hamburger Schule, übernahm er wesentliche astrologische Deutungselemente (Halbsummentechnik), distanzierte sich aber von weiteren Lehren (beispielsweise der über hypothetische Planeten). Als sein wichtigstes Werk gilt Kombination der Gestirneinflüsse. Dem folgten zahlreiche andere Bücher zu Themen der psychologischen (Kosmopsychologie) und medizinischen Kosmobiologie.
In der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland war das von R. Ebertin herausgegebene Fachblatt eine von nur zwei astrologischen Zeitschriften, deren Erscheinen die Machthaber erlaubten (in diesem Fall bis zum Kriegsjahr 1941). Zudem ist von R. Ebertin eine öffentliche Erklärung aus jener Zeit erhalten, in der er sich mit Stil und Inhalt an Elemente der Ideologie der Machthaber anschließt und scharf antijüdische und menschenverachtende Formulierungen verwendet. Nicholas Goodrick-Clarke berichtet weiterhin, es gebe starke Hinweise darauf, dass R. Ebertin bereits vorher, in den 1920er Jahren, einer esoterisch-rassistischen Gruppierung um Herbert Reichstein angehört habe, der seine Ideologie als der Richtung der sogenannten Ariosophie zugehörig bezeichnete.
Nicht unerwähnt sollte allerdings bleiben, dass die „Hinweise“, die Goodrick- Clarke erwähnt, von Ebertin später als Verleumdung bezeichnet werden. Gesichert ist, dass im Zusammenhang der von Goebbels inszenierten Gleichschaltung nach dem Sieg der Nationalsozialisten die Astrologie diffamiert wurde. Als Rosenberg und Mathilde Ludendorff die Astrologie als syrischen Zaubertrug brandmarkten, antworteten viele Astrologen mit der Behauptung, dass die Astrologie ein „urgermanisches Sternweistum“ sei und priesen den arischen Norden als Urheimat aller Kultur, teils aus Überzeugung, teils als Selbstschutz und aus Angst vor Verfolgung und Berufsverbot. Ebertin ging aber bereits vor 1933 einen anderen Weg und distanzierte sich von der mythischen und traditionellen Astrologie und bekannte sich früh zur Kosmobiologie, die einen naturwissenschaftlichen Ansatz verfolgte. Im April 1941 wurde die Ausgabe „Mensch und All“ aus dem Ebertin-Verlag verboten. Ebertin schreibt in seiner Autobiographie dazu: Es war vielleicht gut so, denn man wußte nicht mehr, was man schreiben sollte, ohne in die Klauen der Gestapo zu kommen und vielleicht gar in ein Konzentrationslager eingeliefert zu werden. Der Willkür waren damals keine Grenzen gesetzt.
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