Geburtstag Donald Rumsfeld
Politiker, USA
Rumsfeld war der Sohn von George Donald Rumsfeld und Jeannette Kearsley, geb. Husted. Sein Altvater Hermann Rumsfeld war zusammen mit seinem Urgroßvater Johann Hermann Rumsfeld 1876 aus Weyhe in Niedersachsen in die USA ausgewandert.
Nach dem Angriff auf Pearl Harbor ließ sein Vater mit 38 seine Tätigkeit als Makler ruhen und meldete sich freiwillig zur US Navy. Die Familie wechselte während des Zweiten Weltkrieges fünfmal den Wohnort. Nach Ende des Krieges zog sie schließlich nach Chicago in einen Vorort mit gehobener Wohnlage.
Nach Abschluss der New Trier High School in Winnetka studierte Rumsfeld mit einem Stipendium der US-Streitkräfte (ROTC) an der Princeton University Politikwissenschaft. Von 1954 bis 1957 war er Marineflieger bei der US Navy, im Anschluss daran Mitarbeiter der Investment-Banking-Firma A.G. Becker und Assistent sowie Wahlkampfmanager der Kongressabgeordneten David S. Dennison und Robert P. Griffin.
Nach dem Beginn seiner politischen Karriere in den 1960er Jahren besuchte er Seminare an der University of Chicago, wo er sich zu einem begeisterten Anhänger des einflussreichen Ökonomen Milton Friedman und der Chicagoer Schule entwickelte. Noch Jahrzehnte später äußerte sich Rumsfeld geradezu ehrfurchtsvoll über seinen damaligen Mentor.
1954 heiratete Rumsfeld seine Schulliebe Joyce Pierson, mit der er drei Kinder hatte. Rumsfeld hatte seinen ständigen Wohnsitz im Bundesstaat Illinois und ein Anwesen in Taos, New Mexico.
Er verstarb am 29. Juni 2021 im Alter von 88 Jahren im Kreise seiner Familie auf seinem Anwesen in Taos im Bundesstaat New Mexico.
Bei der Wahl 1962 wurde Rumsfeld im Alter von 30 Jahren für Illinois in das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten gewählt. Er wurde 1964, 1966 sowie 1968 jeweils bestätigt. 1969 legte Rumsfeld sein Kongressmandat nieder, um in die Regierung Richard Nixons einzutreten.
Er fungierte als Director of the United States Office of Economic Opportunity, Assistant to the President, Counselor to the President, Director of the Economic Stabilization Program und Mitglied des Kabinetts von 1969 bis 1970 bzw. von 1971 bis 1972. 1973 verließ er kurzzeitig die Vereinigten Staaten und arbeitete bis 1974 als US-Botschafter bei der NATO in Brüssel.
Unter Präsident Ford leitete Donald Rumsfeld zunächst den Übergang von der Nixon- zur Ford-Regierung, wurde dann Stabschef des Weißen Hauses und am 3. November 1975 jüngster Verteidigungsminister der USA. Während seiner Zeit im Kabinett setzte sich Rumsfeld stark für höhere Rüstungsausgaben ein, da nach seiner Argumentation die UdSSR ebenso massiv aufrüste. Kurz vor Ende seiner Amtszeit, am 13. Januar 1977, ordnete Rumsfeld die Produktion des Mk12A- Sprengkopfs für die Minuteman-Interkontinentalraketen an.
Nach der Abwahl Fords aus dem Präsidentenamt 1976 schied auch Rumsfeld am 19. Januar 1977 aus dem Amt. Er wandte sich während Jimmy Carters Präsidentschaft der freien Wirtschaft zu.
Rumsfeld galt als entschiedener „Falke“ innerhalb der Regierung von George W. Bush. Dort war er – wie auch in den Streitkräften – umstritten. Während der beiden Kriege verfolgte er gegen den Widerstand vieler Militärs die Linie, möglichst wenig Soldaten in den Nahen Osten zu schicken. Der Hintergrund dieser Haltung war die sogenannte „Revolution in Military Affairs“ (Revolution in militärischen Angelegenheiten), die die USA in ihrer Verteidigungspolitik um die Jahrtausendwende ausgelöst hatten.
Präsident Bush hatte den Zivilisten Rumsfeld zum Verteidigungsminister berufen, damit dieser ohne Abhängigkeit zum Militär die Konfrontation mit dem vorherrschenden militärtheoretischen Denken aus dem Kalten Krieg aufnehmen und die netzwerkzentrierte Kriegführung als neues Grundelement der Militärdoktrin der Vereinigten Staaten umsetzen konnte.
Dabei wurde Rumsfeld zunächst kritisiert; die New York Times schrieb am 8. September 2001, Rumsfeld habe eine „lausige“ Außendarstellung der Reformen gegen die Militärs und den Kongress betrieben. Die US Army befand sich zu dieser Zeit in einem Transformationsprozess.
Im Dezember 2008 ergab eine Untersuchung durch einen US-Senatsausschuss, dass Rumsfeld direkt verantwortlich für die Anwendung umstrittener Verhörmethoden von Gefangenen in Guantánamo und in US-Gefängnissen im Irak wie Abu Ghuraib war. Rumsfeld autorisierte die Anwendung von aggressiven Verhörmethoden, die von Trainingsprogrammen aus dem Kalten Krieg stammten und Soldaten darauf vorbereiten sollten, was sie bei einer Gefangennahme durch kommunistische Staaten zu erwarten hatten.
Durch seine Genehmigung „aggressiver Verhörtechniken“ 2002 verantworte Rumsfeld persönlich Foltermethoden wie Schlafentzug, Entkleiden von Gefangenen oder einschüchternden Einsatz von Hunden gegen Gefangene. Rumsfeld autorisierte die Vergewaltigung und andere Foltertechniken an Gefangenen in Guantanamo.
Der Politik- und Islamwissenschaftler Michael Lüders wirft der von Rumsfeld vertretenen neokonservativen Politik vor, zu sehr auf Diktatoren und Feudalherrscher zu setzen und aus Fehlern, wie den 1953 von Kermit Roosevelt initiierten Sturz von Mohammad Mossadegh, nicht gelernt zu haben. Mit dieser Politik habe man selbst Bedingungen geschaffen, die Entwicklungen wie der Islamischen Revolution und des Islamischen Staates förderlich waren.
Der ehemalige US-Präsident George H. W. Bush nannte Rumsfeld einen „arroganten Kerl“. Er habe Ansichten anderer übergangen und seinem Sohn als Präsidenten „schlecht gedient“. In einer 2014 gedrehten Dokumentation des US-Regisseurs Errol Morris wirkt Rumsfeld selbstherrlich und arrogant.
Rumsfeld erhielt elf akademische Ehrentitel. Daneben wurde er unter anderem 1977 mit der Presidential Medal of Freedom und 1993 mit der Eisenhower-Medal ausgezeichnet. Rumsfeld ist Namenspate des Schwammkugelkäfers Agathidium rumsfeldi.
Er bezeichnete Deutschland und Frankreich 2003 als „das alte Europa“, da sie anders als Polen und andere ehemalige Ostblockstaaten dem Irakkrieg kritisch gegenüberstünden, was Wort des Jahres in Deutschland wurde. Rumsfelds Erklärung, dass es „bekanntes Bekanntes, aber auch unbekanntes Unbekanntes gibt“, wurde zu einem geflügelten Wort („There are known knowns“). Darauf spielte er mit dem Titel seiner 2011 erschienenen Memoiren an (Known and Unknown: A Memoir).